PLATTNET-Nachricht – 16.06.2021

Harald Karolczak (1933-2014) –

Niederdeutsches Institut übernimmt Schriftsteller-Nachlass

Er zählte nur eine kurze Zeit zu den herausragenden plattdeutschen Autoren: Ab 1977 war Harald Karolczak zunächst in Hamburg, dann auch von Molfsee bis Emden überall unterwegs, wo sich Schriftsteller trafen und wo gelesen wurde. Sein Markenzeichen war die bittere Alltagssatire, oft übersteigert bis ins Groteske. 1982, kurz vor seinem 50. Geburtstag, zog sich der gelernte Schmied aus den literarischen Zirkeln zurück; später erschienen nur noch vereinzelt kurze Erzählungen oder Gedichte im Druck.

Das bedeutet allerdings nicht, dass der Mann das Schreiben einstellte. Das belegen eindrucksvoll die Mappen und Aktenordner mit Manuskripten, Notizen und Briefwechseln, die das Archiv des Instituts für niederdeutsche Sprache gerade aus dem Nachlass des 2014 verstorbenen Schriftstellers übernommen hat. Von großem kulturellem Wert ist auch eine Sammlung aus mehreren hundert Dias, auf denen nahezu alle wichtigen Autoren abgebildet sind, die den Klang der plattdeutschen Literatur um das Jahr 1980 bestimmten: Von den Etablierten wie Hinrich Kruse, Dieter Bellmann, Greta Schoon oder Hermann Claudius bis zu den damals jungen Wilden, zu denen Dirk Römmer, Gerd Spiekermann, Traute Brüggebors oder Helmut Debus zählten.

„Dieser Nachlass ist ein regelrechter Schatz“, betont Reinhard Goltz, der die nachgelassenen Schriften aus dem schleswig-holsteinischen Bordesholm nach Bremen holte. „Zunächst gilt es, die Dokumente zu sichten und zu katalogisieren.“ Anschießend können die Unterlagen von allen Interessierten in den Räumen des Instituts für niederdeutsche Sprache eingesehen werden.

Weitere Informationen gibt: Institut für niederdeutsche Sprache, Reinhard Goltz, Schnoor 41-43, 28195 Bremen; reinhard.goltz@ins-bemen.de, 01739953298

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