PLATTNET-Nachricht – 24.11.2022

„Platt" muss in behördliche Formulare!

INS ruft auf zur Online-Petition

(PM) Die europäische Charta der Regional- oder Minderheitensprachen verpflichtet Deutschland, den Friesen- oder Sorben, den Sprechern des Dänischen und Romanes wie auch des Niederdeutschen Formulare in ihrer Sprache zur Verfügung zu stellen. Das gilt für die Umzugsformalitäten, die Anmeldung eines Hundes oder einer zusätzlichen Mülltonne. Die Behörden sind aktuell gefordert, die Formulare auf den Online-Betrieb umzustellen – gerade dieser Zeitpunkt bietet sich für eine Berücksichtigung der sprachlichen Vielfalt an.

Die Mitgliederversammlung des Instituts für niederdeutsche Sprache hat Ende Oktober eine Resolution verabschiedet, in der die acht norddeutschen Bundesländer aufgefordert werden, alle Online-Formulare künftig auch in Platt vorzuhalten. Das INS bietet den Ministerien seine Hilfe bei Übersetzungsfragen an. Bürgernähe und das gezielte Eintreten für heimatliche Kultur können einfach sein und ohne besonderen Aufwand umgesetzt werden.

Inzwischen hat das INS seine Forderung in einer Online-Petition bekannt gemacht – einfach zu finden auf der Homepage www.ins-bremen.de. 

Petitions-Text:

Online op’t Amt – un allens op Platt

Ämter un Behörden in Düütschland mööt mehr un mehr Formularen inrichten, wo de Börgerslüüd wat angeven mööt oder wo de Minschen sülvst en Andrag stellen köönt. Dat regelt dat „Onlinezugangsgesetz“ (OZG).

Wenn wi ümtrocken sünd, seggt wi Bescheed. Wenn wi för dat Auto en nee’e Nummer bruukt oder uns Hund bi de Gemeend anmellt warrn schall oder mehr in uns brune Tünn ringahn schall – dat kann allens online lopen.

Dat Gesett seggt: Wi köönt dat Amt ok över’t Nett besöken. Man bet nu hett de Staat vergeten, dat se dor en Reeg anner Regeln bi inhollen mööt. Un he hett bi düsse Saak vergeten, an de Regional- un Minnerheitenspraken to denken. Na de Spraken-Charta mööt se dat in Schleswig-Holstein, Hamborg, Bremen, Mäkelborg-Vörpommern un Neddersassen inrichten, dat de Börgerslüüd all düsse Angelegenheiten op platt regeln, schrieben un trügg kriegen köönt. In Brandenborg, Nordrhein-Westfalen un Sassen-Anholt köönt se dat.

Egens is dat gor keen groten Opwand. De Ämter dröfft so’n Formblatt ok geern vun de annern övernehmen. Denn de Andrääg un Sieden in´t Nett sünd överall gliek. Faken is dat dat Recht vun den Bund oder de Fragen sünd desülvigen.

Wi vun dat Instituut för de nedderdüütsche Spraak hölpt geern mit – sünnerlich, wenn dat dorüm geiht, de Sieden vun de Spraak her intorichten. Dat gellt för alle Oorten vun Plattdüütsch.

Wi wüllt uns Recht – Platt op‘t Amt ok in‘t Nett.

Das Institut für niederdeutsche Sprache - INS In Bremen ist die zentrale Ansprechstation für die niederdeutsche Sprache und Kultur im norddeutschen Raum mit der größten Bibliothek für die Regionalsprache in Deutschland. Das Haus arbeitet wissenschaftlich und international und fördert Theater-, Film-, Literatur-, Kita- und Schul-Projekte. Ziel der INS-Arbeit ist die Stärkung des Platt im Alltagsgebrauch.

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