PLATTNET-Bökertipp:

Hartwig Suhrbier:

Gefeiert und Gehasst. Der Demokrat und Satiriker Ludwig Reinhard.

Lebensbild und Ausgewählte Texte.

(PM) Er war ein Pädagoge, der Kinder zu tatkräftigen Bürgern erzog, als die Volksschulen aus ihnen staatsfromme Untertanen machten. Er war Demokrat und Republikaner, als noch gekrönte Häupter in Deutschland herrschten. Gerechtigkeitsgefühl und menschenfreundliche Gesinnung machten Ludwig Reinhard (1805 1877) zum Kritiker der

politischen, sozialen und kirchlichen Verhältnisse. In witzig und scharfzüngig formulierten Texten legte er die Missstände in den deutschen Landen und besonders im zu ück gebliebenen Mecklenburg offen. Er kritisierte die Verlogenheit in den politischen Phrasen der Machthaber ebenso wie die unchristliche Rolle der Amtskirche bei der

Rechtfertigung von Entmündigung und Unterdrückung der Massen.

Reinhards Rang als Autor macht aus, dass er sich als erster in Mecklenburg das Werk von Heinrich Heine produktiv aneignete und den Plauderton des Feuilletons als Mittel der Kritik nutzte. Das Buch Scherben (1839) über seine Norwegen Reise kann als Reinhards Harzreise gelten. Mit Sc hwerin, ein Sommermärchen (1846) legte er die erste Nachahmung von Heines Deutschland. Ein Wintermärchen vor.

In der Revolution von 1848/49 sah er die Chance für grundlegende demokratische Reformen und die Bildung eines geeinten Deutschlands. Dafür stritt er als Abgeordneter der ersten deutschen Nationalversammlung. Nach deren Scheitern erfuhr Reinhard die Rache der Reaktion und wurde rechtswidrig als Schulrektor in Boizenburg entlassen. Danach arbeitete er zehn Jahre als Privatlehrer und später in Coburg als Zeitungsredakteur und Autor. Nach der Reichsgründung von 1870/71 waren seine demokratischen Ideale nicht mehr gefragt: er wurde diffamiert und nur noch als Freund von Fritz Reuter erwähnt. Erst in den 1950er Jahren hat man ihn in der DDR aus dem Vergessen geholt und als Demokrat, Autor und Pädagogen gewürdigt.

Dieses Buch bietet in Teil I ein Lebensbild mit vielen neuen Fakten durch die Auswertung bislang ungenutzter Quellen und der zumeist ungedruckten Briefe Reinhards. Teil II enthält ausgewählte Tex te (Zeitungsbeiträge, Reden, Polemiken, Satiren), darunter die bislang unbekannte Satire Ein Hahn in Senfsauce, die Reinhard zugeschrieben werden konnte. Teil III bringt eine Kommentierte Bibliographie der Schriften von und über Reinhard.

Hartwig Suhrbier:

Gefeiert und Gehasst. Der Demokrat und Satiriker Ludwig Reinhard.

Lebensbild und Ausgewählte Texte.

Mit einer kommentierten Bibliographie.

272 Seiten mit 30 Farb- und 3 S/W Abbildungen.

Format: 21,5 x 15,3 cm, Hardcover

Hrsg. v. Fritz-Reuter-Literaturmuseum Stavenhagen 2023.

ISBN : 978-3-910030-22-0.

Preis: 20,00 Euro

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