PLATTNET-Nachricht – 26.10.2024
Neue Internetpräsenz zum Niederdeutschen in Westfalen
Oelde/Münster (whb). Die niederdeutsche Literatur Westfalens hat eine neue Internetpräsenz. Diese ist aus der Arbeit des Rottendorf-Ausschusses im Westfälischen Heimatbund e. V. (WHB) hervorgegangen. Es handelt sich dabei um ein multiprofessionelles Expertengremium, dem Literatur- und Sprachwissenschaftler, aber unter anderem auch Vertreterinnen und Vertreter der plattdeutschen Laientheater und mundartlich interessierter Medien angehören.
Unter https://niederdeutsch-westfalen.de/ werden exemplarisch 30 Autorinnen und Autoren näher porträtiert, die die Bandbreite der niederdeutschen Literaturszene dokumentieren, angefangen von Klassikern wie Augustin Wibbelt bis zur heutigen modernen Mundart. Die neue Website versteht sich als eine Art Kompass, der das hohe Potential der niederdeutschen Literatur Westfalens aufzeigen möchte.
Darüber hinaus bietet die Internetpräsenz einen Veranstaltungskalender. Sie stellt unter anderem die Aktivitäten der beliebten niederdeutschen Laienbühnen vor, die das Vorurteil widerlegen, dass das Niederdeutsche eine "tote Sprache" sei. Die neue Website würdigt zudem Institutionen, die auf dem Gebiet der niederdeutschen Literatur- und Sprachpflege aktiv sind. Sie führt, versehen mit Adressen und weiterführenden Links, über 30 Anlaufstellen auf und blickt dabei auch über den westfälischen Tellerrand hinaus nach Norddeutschland. Der Westfälische Heimatbund und die Rottendorf-Stiftung als Mitinitiatorin freuen sich, dem Niederdeutschen in der Region auf diese Weise neue Impulse verleihen zu können.
Die neue Website entstand im Zusammenhang mit einem Projekt der Rottendorf-Stiftung. Diese erinnert mit einer aktuellen Ausstellung auf dem Kulturgut Haus Nottbeck (Oelde-Stromberg) an das Fabrikantenehepaar Rose und Andreas Rottendorf. Die von ihnen ins Leben gerufenen Rottendorf-Stiftung fördert unter anderem auch Niederdeutsch-Projekte und vergibt alle zwei Jahre den Rottendorf-Preis für Verdienste um die niederdeutsche Sprache. Das Ehepaar legte 1928 mit der Chemischen Fabrik Rottendorf in Berlin den Grundstein für einen heutigen Weltkonzern der Pharmabranche. Kriegsbedingt musste das Ehepaar die mehrfach zerstörten Produktionsstätten wiederaufbauen, bis es schließlich in Ennigerloh das heutige Mutterhaus der Firmenzentrale errichtete.
In seinem letzten Lebensjahrzehnt wandte sich Andreas Rottendorf verstärkt seinen literarischen Ambitionen zu. Es entstanden elf Bücher, in denen er ein Bekenntnis zu seiner westfälischen Heimat und zur niederdeutschen Literatur ablegte, die ihm zeitlebens am Herzen lag. Das thematische Spektrum reicht von allgemeinen Lebensweisheiten bis zur satirischen Gesellschaftskritik.
Die Website https://niederdeutsch-westfalen.de/ bietet in dieser Hinsicht nicht nur etwas zum Nachlesen, sondern auch zum Anhören und Anschauen. In die Internetseite integriert sind ein Dokumentarfilm über Andreas und Rose Rottendorf sowie eine Auswahl der literarischen Werke Andreas Rottendorfs, der 1897 auf einem Bauernhof in Ennigerloh geboren wurde und 1971 in seinem Heimatort verstarb. Dort hatte er unter anderem das Drubbelhaus im Ortskern vor dem Abriss bewahrt. Es ist heute das Domizil des ortsansässigen Heimatvereins.
Die erwähnte Ausstellung ist bis zum 26.01.2025 auf dem Kulturgut Haus Nottbeck in Oelde zu sehen. Sie wird gefördert durch die Rottendorf-Stiftung und die Nyland-Stiftung.
(Westfälischer Heimatbund e.V. - https://www.whb.nrw/de/)
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