02.06.2025 - (25041) Die Freudenthal-Gesellschaft trauert um Dr. Heinrich Kröger

                                       PLATTNET-Nachricht – 02.06.2025

 

               

 

Die Freudenthal-Gesellschaft trauert um Dr. Heinrich Kröger

 

(PM) Mit Dr. Heinrich Kröger verstarb am 25. Mai in Soltau eine der markantesten Persönlichkeiten der plattdeutschen Szene, in der er zumeist nur gleichermaßen freundschaftlich wie anerkennend als „Hein“ angesprochen wurde. Der am 15. Oktober 1932 in Ahrenswohlde im Kreis Stade als ältestes Kind eines Anbauern geborene Kröger bekannte sich sein ganzes Leben lang zur plattdeutschen Sprache. Für ihn galt, was Friedrich Freudenthal einst schrieb: „Platttdütsche Sprak, min Muddersprak, / Du leewste mi von alle Spraken, / (…) Min Wegenleed, min Starwesang, / Wenn ins dat Hart mi braken!“ Daran hielt er auch fest, als er nach dem Abitur am Athenaeum in Stade und dem Studium der evangelischen Theologie 1957 als Vikar an die Soltauer Lutherkirche kam, wo er dann von 1959 an 35 Jahre lang als Pastor wirkte.

 

Bereits 1956 war er der Freudenthal-Gesellschaft beigetreten, der er von 1979 an 33 Jahre lang vorstand. In seine Amtszeit fällt die Verlagerung des Vereinssitzes nach Soltau, wo die Gesellschaft 1988 in in jenem Zimmer, in dem Friedrich Freudenthal von 1884-1887 als hauptamtlicher Bürgermeister gewirkt hatte, ihre Geschäftsstelle einrichten konnte. Mit großem Elan setzte Kröger sich für die Förderung der plattdeutschen Literatur und Sprache ein. Seine Impulse prägten die Freudenthal-Gesellschaft nachhaltig. Viele der Bücher von Friedrich Freudenthal wurden von ihm für Neuausgaben kritisch mit früheren Drucken abgeglichen und mit zum Teil umfangreichen Anmerkungen versehen. Mit der Gründung der jährlich erscheinenden „Soltauer Schriften“, die seit 2002 mit dem „Binneboom“ des Heimatbundes Soltau vereinigt sind, schuf er ein Forum, das weit über den Heidekreis hinaus Beachtung fand.

 

In den von ihm mit Prof. Dr. Dieter Stellmacher veranstalteten 14 „Soltauer Symposien“ bzw. „Soltauer Tagen zur Regionalliteratur“ wurde von Literaten und Wissenschaftlichen die Rolle des Niederdeutschen aus ganz unterschiedlichen Perspektiven betrachtet. In der Jury des Freudenthal-Preises für neue niederdeutsche Literatur wirkte Kröger von 1976 bis 2009 mit. In dieser Zeit konnte der Preis sein Profil schärfen und sich zu einer der angesehensten Auszeichnungen entwickeln.

 

Von großer Bedeutung war sein außergewöhnliches Engagement für „Plattdüütsch in de Kark“. 1963 war er Mitgründer der Arbeitsgemeinschaft plattdeutscher Pastoren in Niedersachsen, von 1974 bis 1997 Beauftragter der Landeskirche Hannovers für plattdeutsche Verkündigung. 1996 wurde er an der Universität Göttingen mit dem Band 1 seines insgesamt vierbändigen Hauptwerks „Plattdüütsch in de Kark in drei Jahrhunderten“ zum Dr. theol. promoviert.

 

Daneben verfasste er Radioandachten, schrieb plattdeutsche Katechismus- und Bibelauslegungen, wirkte am plattdeutschen Gesangbuch mit, gab die Zeitschrift „De Kennung“ mit heraus, steuerte Artikel zum „Biographisch-Bibliographischen Kirchenlexikon“ bei, arbeitete über Johannes Bugenhagen, Heinrich Hansen und Louis Harms und setzte sich in den letzten Jahren intensiv für das Projekt eines plattdeutschen Herkunftswörterbuchs ein.

 

In zahlreichen niederdeutschen Vereinigungen und Institutionen engagierte er sich auf verschiedenen Ebenen. Er war an der Gründung des Instituts für niederdeutsche Sprache in Bremen genauso beteiligt, wie er als erster Plattdeutsch-Beauftragter des heutigen Heidekreises die lokalen Akteure zusammenführte und bei ihrer Arbeit unterstützte.

 

Aufgeschlossenheit für Neues und seine vielen Kontakte zu anderen Gesellschaften und Institutionen machten ihn zu einem herausragenden Akteur in der plattdeutschen Szene. Sein vielseitiges Wirken würdigte die Freudenthal-Gesellschaft durch die Ernennung zum Ehrenmitglied. Der Freudenthal-Gesellschaft wird Hein Kröger Vorbild für ihre weitere Tätigkeit bleiben.

 

(www.freudenthal-gesellschaft.de)

 

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